
OUR WORLD IN DATA
Unser Senior Experte Michael Klemen hat sich die „Our-world-in-Data“ Publikation im Detail angesehen und zusammengefasst.
Der technologische Wandel war in der Vergangenheit recht langsam. Ganz im Gegensatz zu damals leben wir aber heute in einer Zeit außerordentlich schnellen technologischen Wandels. Für die jüngsten Generationen war es üblich, dass Technologien, die in ihrer Kindheit unvorstellbar waren, im späteren Leben durchaus alltäglich wurden. Die Grafik zeigt auf, wie ungewöhnlich unsere Zeit ist und wie ungewöhnlich schnell der technologische Wandel derzeit vonstatten geht.

Ein Beispiel ist die Geschichte der Kommunikation: von der Schrift über das Papier, den Buchdruck, den Telegrafen, das Telefon, das Radio, das Fernsehen bis hin zum Internet und Smartphone. Ein anderes signifikantes Beispiel ist die rasante Entwicklung der Luftfahrt: 1903 unternahmen die Gebrüder Wright den ersten Flug in der Geschichte der Menschheit (sie waren weniger als eine Minute in der Luft) und nur 66 Jahre später landeten wir auf dem Mond. Viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens beides gesehen: das erste Flugzeug und die Mondlandung. Was für uns heute tägliche Selbstverständlichkeit ist – Fotografie, Radio, Antibiotika, das Internet oder die internationale Raumstation, die unseren Planeten umkreist – war für viele noch vor wenigen Generationen unvorstellbar. Wenn Ur-Großeltern heute eine Woche in unserer Welt verbringen könnten, wären sie vom Alltag überwältigt. Daher werden auch wir mit großer Wahrscheinlichkeit in unserem Leben noch Technologien sehen, die heute unvorstellbar erscheinen.
Wie wird es daher weitergehen? Eine Reihe zukünftiger Innovationen – neue Impfstoffe, Fortschritte bei sauberer, kohlenstoffarmer Energie, bessere Krebsbehandlungen könnten unsere Lebensbedingungen und die Umwelt um uns herum erheblich verbessern. Zusätzlich gibt es eine Technologie, die unsere Welt noch tiefgreifender verändern könnte: Künstliche Intelligenz (KI) – denn Intelligenz ist der Haupttreiber von Innovation selbst. Der Wandel könnte sich nun noch beschleunigen, wenn er nicht nur von menschlicher, sondern auch von künstlicher Intelligenz vorangetrieben wird. Dadurch könnten Veränderungen in sehr kurzen Zeitspannen – statt wie bisher in Jahrzehnten – stattfinden. Da die KI-Technologie in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer leistungsfähiger wird, kann sie denjenigen, die sie kontrollieren, immense Macht verleihen (und sie birgt das Risiko, dass sie sich unserer Kontrolle vollständig entziehen könnte). Solche Systeme mögen heute schwer vorstellbar erscheinen, aber da die KI-Technologie schnell voran schreitet glauben KI-Experten, dass es eine sehr reale Chance gibt, dass künstliche Intelligenz auf nahezu menschlicher Ebene in den nächsten Jahrzehnten entwickelt wird.
Technologie wird die Welt weiter verändern – wir müssen dafür sorgen, dass sie sie zum Besseren verändert. Neben diesem Trend zu immer schnelleren Innovationen gibt es noch einen zweiten langfristigen Trend. Die Technologie ist immer mächtiger geworden. Während unsere Vorfahren Steinwerkzeuge benutzten, bauen wir weltumspannende KI-Systeme und Technologien. Aufgrund der immensen Macht, die Technologie denen verleiht, die sie kontrollieren, ist kaum etwas so wichtig wie die Frage, welche Technologien von wem kontrolliert werden.
Es wäre ein Fehler, die Frage nach der Zukunft der Technik den Technologen zu überlassen. Wir alle sollten danach streben, das Wissen zu erlangen, das wir brauchen, um zu einer intelligenten Debatte über die Welt, in der wir leben wollen, beizutragen. Dies bedeutet, das Wissen und die Weisheit zu der Frage zu erlangen, welche Technologien wir wie einsetzen wollen.
https://ourworldindata.org/technology-long-run
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